Wenn Gabriele Riedmann de Trinidad von Strom redet, dann meint sie ganz bestimmt nicht Elbe, Rhein oder Weser. Und anders als viele Informatiker, für die Elektrizität noch immer vor allem das ist, was aus der Steckdose kommt und ihre Systeme antreibt, hat sich die neue Leiterin des Konzerngeschäftsfelds Energie intensiv damit beschäftigt, woher der Strom kommt und wie man ihn abrechnet: Sie hat den Smart-Meter-Hersteller Landis&Gyr in Schweden erfolgreich gemacht. Smart Meter sind intelligente Stromzähler, die verschiedene Tarife abrechnen und helfen können, die Stromfresser im Haushalt oder im Betrieb zu erkennen.
All dies deutet darauf hin, dass Telekom-Chef Obermann die Managerin nicht in erster Linie eingestellt hat, um die selbst verordnete Frauenquote zu erhöhen. Vielmehr will die Telekom mit Schwung ein neues Geschäftsfeld erobern, dem übereinstimmend von allen Marktauguren schon in naher Zukunft erhebliches Marktpotenzial zuerkannt wird. Dort sind Erfahrungen, Kenntnisse und Infrastrukturen, wie sie die Telekom mitbringt, von unschätzbarem Nutzen.
„Kaum jemand kann den Stadtwerken eine so vollständige Lösung wie wir anbieten“, sagt Gabriele Riedmann de Trinidad, Leiterin Konzerngeschäftsbereich Energie bei der Telekom (Bild: Deutsche Telekom)
„Die Energiebranche steht vor einem kompletten Wandel“, sagt Riedmann de Trinidad. „Das Stromnetz wird extrem komplex, weil es in Zukunft sehr viele Erzeuger und Verbraucher so steuern muss, dass es nicht zu Ausfällen kommt.“ Bei der Verbrauchssteuerung hat sie übrigens nicht in erster Linie die häusliche Waschmaschine im Auge, sondern eher Unternehmen, die beispielsweise über größere Kühlsysteme für Waren verfügen, denn diese können auch einmal eine Stunde ohne aktive Kühlung auskommen.
Den Weg in die neue Richtung beschreitet die Telekom beispielsweise mit einem Pilotprojekt in der T-City in Friedrichshafen. Dort rüstet sie auf eigene Kosten, aber in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken, 3000 Haushalte eines Neubaugebietes mit intelligenten Zählern aus. Sie lesen nicht mehr, wie bisher üblich, den Stromverbrauch jährlich aus, sondern viertelstündlich. Das ergibt pro Haushalt und Jahr 35.040 Datensätze – eine für die Stromnetzbetreiber bisher unvorstellbare Datenflut.
Genau dies ist das Tor, durch das auch viele andere IT-Firmen wie Cisco, IBM, Intel, SAP und seit neuestem Hewlett-Packard, den Weg in den Strommarkt suchen. Denn von Datenverwaltung verstehen IT-Firmen etwas.
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